Heute im Interview: Holger Ahrens, Gründer und Inhaber von Die Profiloptimierer aus Hamburg.
Herr Ahrens, Ihr Unternehmen optimiert Business Profile auf XING und LinkedIn. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Ich bin seit 18 Jahren selbstständiger Unternehmer und berate seit meinem Studium Unternehmen und Führungskräfte im Bereich digitale Medien. Hier haben sich im Laufe der Zeit XING und LinkedIn als meine Hauptdisziplinen herauskristallisiert.
Was ist mit Facebook und Co?
Facebook hat in einigen Bereichen wie beispielsweise bei Kunstschaffenden, Designern und anderen visuell geprägten Berufsgruppen eine unverändert große Bedeutung. Der „Niedergang“ von Facebook wird von einigen Medien herbeigeredet, entspricht aber nicht meiner Wahrnehmung oder der meiner Kollegen. Das richtige Netzwerk hängt stark von der Zielgruppe ab. In meinem Blog stelle ich diverse Business-Netzwerke und Plattformen abseits von XING und LinkedIn vor, die in einigen Bereichen sogar wichtiger sein können als die großen Player.
Ist es für Sie durch zunehmenden Wettbewerb im Laufe der Jahre schwieriger geworden, Dienstleistungen im Bereich der sozialen Medien zu erbringen?
Nein, im Gegenteil. Die Durchdringung und Akzeptanz sozialer Medien hat in den letzten Jahren auch bei Unternehmen deutlich zugenommen. Kein nachhaltig denkendes Unternehmen kann darauf verzichten, zumindest in einigen digitalen Kanälen sichtbar aufgestellt zu sein und sich der Welt und den Kunden von seiner Schokoladenseite zu präsentieren.
Wie kann ein Unternehmen oder Kunden überhaupt messen, ob eine Profiloptimierung sich unter dem Strich gelohnt hat?
Es gibt natürlich wohldefinierte Metriken, die als Bewertungsgrundlage herangezogen werden können. Beispielsweise die reine Zahl der Kontakte oder der SSI (Social Selling Index). Das kratzt aber nur an der Oberfläche. Wichtiger als die Quantität der Kontakte ist ihre Qualität. Sogar noch wichtiger ist, dass ein Unternehmen aus den neu geschaffenen Kontakten auch etwas macht. Nämlich mit ihnen in Kontakt tritt. Neue Kontakte, mit denen man keinen Kontakt pflegt, sind wertlos. Eine Profiloptimierung der Mitarbeiter kann einen großen Effekt haben, die Sichtbarkeit und Attraktivität eines Unternehmens gegenüber Kunden und potentiellen Mitarbeitern erhöhen. Das alles nutzt aber wenig, wenn die Arbeit anschließend nicht weitergeführt wird.
Wo sehen Sie die zukünftige Rolle von Social Media Marketing im Recruiting?
Die Jobsuche gerade von Fachkräften hat eine eigene Dynamik entfaltet, die auch große Unternehmen nicht mehr klassisch steuern können. Google Jobs etwa bringt völlig neue Impulse in den Markt und standardisiert Zugriff und Format von Stellenangeboten. Unternehmen tun gut daran, eine eigene Kultur und Identität zu leben. Aber nicht nur nach Innen, sondern über die Sozialen Medien auch gezielt nach außen. „Employee Branding“ kann nicht nur ein Buzzword bleiben, sondern muss von jedem Unternehmen mit Leben gefüllt werden. Die Abteilungen Marketing und Human Ressources müssen zusammenarbeiten. Dafür ist es wichtig, dass Führungskräfte vorangehen; meine These dazu: Die Digitalisierung fängt beim Menschen an.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben!